Großprojekt von Theater in Kempten (TiK) und MOS Allgäu
Ambitioniertes Großprojekt von T:K und MOS Allgäu „Wir schaffen eine ganz neue Welt“ Kempten. Nach der erfolgreichen Zusammenarbeit des Theater in Kempten, kurz T:K, und den Schülern der Montessori Fachoberschule Gestaltung, kurz MOS Allgäu, im vergangenen Jahr beim Theaterstück „Malala – Mädchen mit Buch“, steht jetzt ein neues, großes Projekt an. Groß vor allem, weil es dabei um die komplette Umgestaltung der Theaterwerkstatt des T:K in Kempten geht. Im Herbst bringt das T:K „Das Original“ von Stephen Sachs auf die Bühne. In diesem Stück begegnen sich zwei soziale Welten in einer ganz unwirklichen Umgebung. Der Schauplatz: eine Wohnwagensiedlung im mittleren Westen. Dort, in einem mit Kram und Nippes vollgestopften Wohnwagen, treffen der ehemalige Leiter des Guggenheim Museums und eine ehemalige Bardame aufeinander. Der Grund des Zusammentreffens: ein Gemälde. Die Frage: Handelt es sich bei diesem Gemälde, das zufällig in die Hände der alten Dame gelangt ist, um einen echten Pollock? Über die Frage nach der Echtheit des Kunstwerks, dringt die Frage nach der Echtheit von Kunst im Allgemeinen und die Frage der Echtheit im Leben an die Oberfläche. Was ist wirklich im Leben, was das Wahre, was falsch und was Lüge? Fragen, denen sich die Protagonisten aus ihrem jeweiligen Blickwinkel im Laufe des Stücks stellen und bei deren Beantwortung sie eine erstaunliche Wandlung vollziehen. „Wir wollen bei diesem besonderen, kritischen und auch aufwühlenden Stück ganz neue Wege gehen“, so Silvia Armbruster, Künstlerische Leiterin des T:K. „Unser Theater in Kempten ist von der Repräsentationskultur des 19. Jahrhunderts geprägt, wie so viele Räumlichkeiten in Kempten. Diese Repräsentationskultur wollen wir für ‚Das Original‘ verlassen und uns von ganz neuen Räumen zu einer neuen Verhaltensweise inspirieren lassen“. In der Theaterwerkstatt des T:K, die sich durch eine sehr klare Industriearchitektur auszeichnet, soll eine ganz eigene Welt entstehen, geschaffen von den jungen Künstlern der MOS Allgäu. „Eine einmalige Chance, und ein Projekt, das sicherlich großen Spaß macht“, da sind sich Schüler und Lehrer der MOS Allgäu bereits jetzt einig. Der Plan: Der gesamte Innenraum des Industriebaus soll zu der Welt werden, in der das Stück spielt. Die Zuschauer nehmen dabei dieselbe Perspektive ein, die auch der Kunstsachverständige hat: Sie kommen von außen und finden sich plötzlich mitten in einer für sie fremden Welt wieder. „Das wird neu sein, für die Theaterbesucher“, so Armbruster, „freier, zwangloser. Hier wird man sich zu keiner bestimmten Verhaltensweise verpflichtet fühlen, hier kann man auch sein Dosenbier während der Vorstellung trinken.“ Christian Hörl, Allgäuer Künstler und Lehrer an der MOS Allgäu, freut sich auf die große Herausforderung für seine Schüler: „Wir haben hier alle gestalterischen Möglichkeiten. Von realistischer Illusionsmalerei über Graffiti bis hin zum Objektbau. Die Räumlichkeiten sind groß und bieten eine unglaubliche Vielfalt an Optionen für uns.“ Die Wände, der Boden, die Decke – alles darf und soll von den MOS Schülern ab April 2017 bearbeitet werden. „Es ist wunderbar, dass dieses Projekt eine Fülle an gestalterischen Freiräumen für die Schüler bietet“, freut sich August Braun, Leiter der Bildungseinrichtung Montessori Kempten, “das ist eine große Sache, am Entstehungsprozess eines solchen Projekts in diesem Maße mitwirken zu können.“ Im Herbst, wenn alles fertig ist, soll sich den Zuschauern eine ganz eigene Welt öffnen. Eine staubige Wohnwagensiedlung im Mittleren Westen – und das mitten in Kempten.